Warum klingt meine Stimme nasal?

 

Viele, die eine Aufnahme ihrer Stimme hören, sind ganz irritiert, wie anders ihre Stimme klingt. Die meisten nehmen ihre Stimme in sich voller und wohlklingender wahr. Zum einen liegt das natürlich daran, dass wir an den Stimmklang in uns gewöhnt sind. Zum anderen hören wir unsere Stimme in uns anders, da wir sowohl den Raumklang als auch die direkte Schallübertragung an unser Innenohr im Körper hören. Wer dazu mehr wissen will, kann den Artikel „Warum klinge ich bei einer Aufnahme so anders?“ lesen, in dem ich genau erkläre, wie dieser Effekt zu Stande kommt.

Vielleicht haben Sie Ihre Stimme aufgenommen gehört und sich die Frage gestellt: Klingt meine Stimme nasal? Und wenn ja, warum ist das so? In diesem Artikel möchte ich Ihnen Antworten auf diese beiden Fragen geben.

 

Der Klang unserer Stimme entsteht im Mund- und Nasenraum.

Unsere Stimme besteht nicht nur aus einem Ton, sondern aus vielen sogenannten Obertönen. Diese entstehen durch die Schwingung der Stimmlippen im Kehlkopf und werden in den Nasen- und Rachenräumen gefiltert. Wenn wir sehr deutlich artikulieren, bekommen wir eine klangvolle und tragfähige Stimme. Lesen Sie dazu die beiden Artikel:

Unsere Stimme besitzt eine natürliche Nasalität. Denn unser Nasenraum wirkt als Resonanzraum, wodurch die Stimme an Wohlklang gewinnt. Wenn die Stimme zu stark oder zu schwach im Nasenraum schwingt, nehmen wir das als einen nasalen Stimmklang war.

 
Foto: B-D-S Piotr Marcinski/Shutterstock

Foto: B-D-S Piotr Marcinski/Shutterstock

Das Gaumensegel verschließt und öffnet den Nasenraum. 

Wenn Sie den Mund weit öffnen und in den Spiegel kucken, sehen Sie das Zäpfchen am Gaumensegel (Velum). Das Velum hat die Aufgabe, den Nasenraum zu öffnen bzw. zu verschließen. Wenn es offen ist, können wir z.B. bei geschlossenem Mund durch die Nase atmen. Wenn wir z.B. schlucken, schließt es den Nasenraum, damit keine Flüssigkeiten oder Essen in die Nase gelangen. Auch bei der Artikulation ist das Gaumensegel sehr aktiv. So brauchen wir es besonders bei der Lautbildung von sogenannten nasalierten Lauten, wie z.B. m, n oder ng. Probieren Sie doch mal diese Laute zu sprechen und sich dabei die Nase zu zuhalten - das funktioniert gar nicht!

Bei den meisten Lauten des Deutschen ist es gehoben und verschließt damit den Nasenweg – der Luftstrom entweicht überwiegend bzw. nur durch den Mundraum. In anderen Sprachen wir z.B. dem Französischen oder dem Portugiesischen gibt es wesentlich mehr nasalierte Laute. Durch die Absenkung des Gaumensegels wird also auch der Nasenraum zum Resonanzraum. Durch eine gewisse, natürliche Nasalität wird eine Klangfarbenänderung erreicht, wodurch die Sprache an Wohlklang gewinnt.

 

Unser Nasenraum ist ein Resonanzraum.

Wir haben also eine gewisse, natürliche Nasalität, die unserer Stimme zu einem schönen Klang verhilft. Dementsprechend werden bei einem auffällig nasalen Klang zwei Formen unterschieden:

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Hypernasalität: Der Nasenraum ist zu stark beteiligt.

Das ist meist durch eine eingeschränkte Beweglichkeit des Gaumensegels bedingt, wodurch der Nasenraum nicht ausreichend abgeschlossen wird. Folgende Hinweise gibt es auf ein offenes Näseln: Haben Sie ein Problem von Druckverlust, z.B. bei plosives Lauten wie t, k, p oder auch beim Lachen oder Husten?  

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Hyponasalität: Der Nasenraum ist zu wenig beteiligt.

Das kennt man typischerweise von Erkältungen. Aber auch Personen mit Polypen (Adenoiden) oder Nasenscheidewandverkrümmungen können zu durch die Verengung des Nasenraums zu wenig Nasalität in der Stimme haben. Folgende Hinweise gibt es auf ein geschlossenes Näseln: Haben Sie beispielsweise Probleme durch die Nase zu atmen? Haben Sie das Gefühl, dass die Nasenpassage blockiert ist, sei es durch Polypen, eine Nasenscheidewandverkrümmung oder häufige Erkältungen?

Sollten Sie den Eindruck haben, dass Ihre Stimme immer deutlich nasal klingt, können Sie auch einen HNO-Arzt oder Phoniater konsultieren!

 

Trainieren Sie Ihre Artikulation.

Das Training der Artikulation hilft Ihnen, den Klang Ihrer Stimme zu verbessern. Wenn sich Kiefer, Lippen, Zunge und Gaumensegel deutlich bewegen, wird die Stimme resonant und tragfähig. Legen Sie heute los, um morgen schon einen Schritt weiter zu sein! Mit dem VOCCO-Artikulationskurs “Klar und deutlich sprechen!” entwickeln Sie eine deutliche und klar verständliche Aussprache und stärken damit auch die Resonanz Ihrer Stimme.

Zusammenfassung: Unsere Stimme besitzt eine natürliche Nasalität. Denn unser Nasenraum wirkt als Resonanzraum, wodurch die Stimme an Wohlklang gewinnt. Wenn wir die Stimme als nasal wahrnehmen, kann die Stimme zu viele oder wenige nasale Klanganteile haben. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Gaumensegel (Velum) zu, das die Aufgabe hat, den Nasenraum zu öffnen bzw. zu verschließen, so dass dieser als Resonanzraum wirken kann.

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