Stimme neu lernen!
Stimme ist nicht nur naturgegeben! Natürlich gibt es körperliche Voraussetzungen, die den Klang unserer Stimme prägen. Das sind zum Beispiel:
Die Größe des Kehlkopfes und die Länge sowie Masse der Stimmlippen
Die Form der luftgefüllten Innenräume unseres Schädels
Die Längen und Streckenverhältnisse in unserem Resonanzraum
Doch neben diesen körperlichen Voraussetzungen ist Stimm- und Sprechverhalten zu einem großen Teil erlernt!
Stimm- und Sprechverhalten ist wie jedes andere Verhalten erlernt!
Wir lernen, wie wir unsere Stimme verwenden im Laufe unseres Lebens in prägenden Kommunikationserfahrungen. Wir eignen uns unser Sprechverhalten also z.B. in der Interaktion mit unseren Eltern, Geschwistern, Freunden oder anderen Bezugspersonen an und es wird von ihnen beeinflusst und geprägt. Die Stimme ist also ein wichtiger Teil unserer Herkunft und damit auch unserer Identität! Wir klingen nicht nur wie unsere Eltern, weil wir ihnen ähnlich sehen, sondern häufig auch, weil wir uns ähnlich wie sie verhalten.
Im Artikel „Wie klingt meine Stimme interessant?“ habe ich über eben dieses Sprechverhalten geschrieben und Ihnen erklärt, mit welchen Mitteln wir unsere Sprechweise gestalten. Das sind:
Dieses stimmliche Verhalten läuft für die meisten Personen gänzlich unbewusst ab und ist eben durch unsere Kommunikationserfahrungen geformt. Für ein Stimmtraining bedeutet es, dass wir uns aktiv damit auseinanderzusetzen müssen, wie wir gelernt haben, die eigene Stimme einzusetzen:
Denn was wir erlernt haben, können wir auch wieder umlernen! Und diese Auseinandersetzung hilft Ihnen, den Erfolg eines Stimmtrainings zu sichern.
Die Stimme ist der hörbare Teil unserer Identität!
Mit folgenden Fragen können Sie sich auf stimmliche Ahnenforschung begeben und die eigene Sprechweise reflektieren:
Wie klingt die Stimme wichtiger Bezugspersonen? Welches Sprechverhalten zeigen sie?
Wo sehen Sie Ähnlichkeiten zu Ihrem eigenen Stimm- und Sprechverhalten?
Wie wird im Kreis dieser Personen kommuniziert? Gibt es Kommunikationsmuster oder Verhaltensmaximen wie z.B. „Sei nicht so laut!“, „Sprich nicht so viel.“
Drücken sich persönliche Bedürfnisse durch Ihre Sprechweise aus (z.B. nett erscheinen, durchsetzungsfähig wirken)?
Auf dieser Basis können Sie überlegen welche Verhaltensweisen Sie gerne verändern möchten und wie dies mit Ihrer Kommunikationsbiografie zusammenhängt. Denn der Erfolg des Stimmtrainings hängt auch davon ab, die neu erlernte Stimmtechnik in Situationen einzusetzen, bei denen Sie leicht in alte Kommunikationsmuster verfallen.
Stimmtraining kann Ihnen also helfen Ihre Persönlichkeit zu entwickeln und mit der Zeit souverän und bewusst zu kommunizieren.
Ihre Stimme zählt! Geben Sie sich und Ihren Ideen die Kraft, gehört zu werden.
Mit Körper-, Atem-, Stimm- und Artikulationsübungen können Sie Ihre Stimme nachhaltig verändern. Jede*r kann die eigene Stimme weiterentwickeln. Dafür gibt es wirksame Übungen, die Ihnen Spaß machen werden und die etwas Zeit und Engagement brauchen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Legen Sie heute damit los, um morgen schon einen Schritt weiter zu sein!
Zusammenfassung: Stimmliches Verhalten ist in einem großen Maße erlernt. Die eigene Stimme wird durch Vorbilder, Erfahrungen, Persönlichkeitsmerkmale, sowie aktuelle Emotionen und Bedürfnisse beeinflusst. Deshalb ist es lohnenswert diese Faktoren zu analysieren. Dabei findet man Entwicklungsmöglichkeiten für die eigene Stimme.
Hat Sie dieser Beitrag zum Nachdenken angeregt oder hat er Ihnen einen Impuls gegeben?
Dann können Sie hier den RSS-Feed meines Blogs abonnieren und erhalten in regelmäßigen Abständen einen neuen Artikel. Ich freue mich auch über Weiterempfehlungen, Likes und Verlinkungen. Herzlichen Dank.