Sprechmelodie durch lautes Lesen üben
Ganz häufig werde ich gefragt, wie sich denn lebendiges Sprechen üben lässt. In einem älteren Artikel („Wie klingt meine Stimme interessant?“) habe ich Ihnen erklärt, wie Sie Variation in Ihre Stimme bringen. Durch eine lebendige Stimme, wird unser Gesagtes interessant und motivierend. Wir können unsere Inhalte und Botschaften durch unsere Stimme unterstützen. Unsere Gesprächspartner*innen hören gerne zu und können wichtige Informationen leichter erinnern.
Doch wie können wir das nun konkret üben? Eine Möglichkeit ist das laute Lesen!
Lautes Lesen eignet sich hervorragend um lebendiges Sprechen zu üben.
Mit einem Text können Sie verschiedene Varianten ausprobieren, einüben und mehrfach wiederholen. Je nachdem welche Textgattung Sie sich aussuchen, hilft Ihnen der Text mit der Stimme zu experimentieren. Gedichte, Prosa oder Kindergeschichten sind häufig sehr bildhaft und haben eine abwechslungsreiche und ausdrucksstarke Sprache. Das wird Ihnen helfen auch Ihre Stimme lebendig einzusetzen. Auch Zeitungsartikel eigenen sich gut, da sie häufig sehr strukturiert geschrieben sind, weshalb das Setzen von Pausen und Betonungen leicht fällt.
Trauen Sie sich also mit Klangfarben, Tonhöhen- und Lautstärkenveränderungen, mit Betonungen, Tempoveränderungen und Pausen zu spielen. So dass man als Zuhörer*in richtig Freude hat Ihnen zu lauschen!
Wie läuft das Üben nun konkret ab?
Suchen Sie sich einen Text oder Textausschnitt von etwa 3 Minuten Länge. Das kann z.B. Prosa, ein Zeitungsartikel, eine Kindergeschichte oder ein Gedicht sein.
Planen Sie Ihr Sprechen. Mit Hilfe von kleinen Zeichen und Markierungen können Sie den Text strukturieren. Hier eignen sich z.B. ( / ) für eine kurze Pause und ( // ) für eine längere Pause. Überlegen Sie sich, wo Sie z.B. schneller, langsamer, lauter oder leiser sprechen möchten. Versuchen Sie auch Stimmsenkungen bewusst einzusetzen.
Sprechen Sie den Text laut und variieren Sie Ihre Gestaltung. Stellen Sie sich z.B. auch vor, dass Sie den Text einer anderen Person so spannend wie möglich vorlesen. Sie können sich dabei auch selbst aufnehmen (z.B. mit dem Handy oder Tablet). Wenn Sie mehrere Versionen einsprechen, können Sie diese auch miteinander vergleichen.
Im Anschluss können Sie den Text auch nacherzählen. Geben Sie ihn also in eigenen Worten wieder. Versuchen Sie auch hier Ihr Sprechen lebendig und anschaulich zu gestalten. Wenn Sie die Nacherzählung aufnehmen, können Sie spontanes Sprechen und Lesetext miteinander vergleichen.
Wer mutig ist, kann sich auch einen Feedbackgeber suchen. Tragen Sie den Text z.B. einem Freund, einer Freundin, dem Partner oder der Partnerin vor. Kinder sind übrigens ein sehr direktes und ehrliches Publikum: Wenn die Kindergeschichte nicht spannend vorgetragen wird, sinkt die Aufmerksamkeit sofort.
Ihre Stimme zählt! Geben Sie sich und Ihren Ideen die Kraft, gehört zu werden.
Mit Körper-, Atem-, Stimm- und Artikulationsübungen können Sie die Variabilität Ihrer Stimme entwickeln. Jede*r kann die eigene Stimme weiterentwickeln. Dafür gibt es wirksame Übungen, die Ihnen Spaß machen werden und die etwas Zeit und Engagement brauchen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Legen Sie heute damit los, um morgen schon einen Schritt weiter zu sein!
Zusammenfassung: Mit Hilfe von lautem Lesen können wir eine lebendige Sprechmelodie üben. Durch eine lebendige Stimme wirkt unser Gesagtes interessant und motivierend. Für eine gute Abwechslung können Sie durch den Einsatz von Stimmlage, Sprechmelodie & Betonungen, Klangfarben & Resonanzen, Lautstärke, Sprechtempo und Pausensetzung sorgen. Einige Textsorten eignen sich besonders durch ihre ausdrucksstarke Sprache, was Ihnen hilft auch mit der Stimme zu experimentieren.
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